Existenzangst! Versicherung hat mich im Stich gelassen!

Alle Erfolge, die wir hatten wurden von einem Ereignis überschattet.

Die meisten von euch werden mitbekommen haben, dass wir am 21.04.2015 völlig aus der Bahn geworfen wurden!

In der Nacht vom 20.04-21.04 wurden wir von einer organisierten Bande vollständig ausgeraubt. Ein Schaden von mehr als 100 000 Euro!!!

Bis heute ist es nur schwer nachvollziehbar, wie mit der Sache umgegangen wurde…

An dem Tag des Einbruchs haben wir sofort die Polizei und die Versicherung verständigt, diese haben den Schaden aufgenommen und versucht, den Tathergang nachzuvollziehen.

Bislang wissen wir nicht, wie die Täter in den Laden gekommen sind. Leider gibt es keine eindeutigen Einbruchspuren.

Es wurden Fußabdrücke gefunden und die Kasse sowie der Tresor wurden aufgebrochen. Die Kriminalpolizei konnte sehr schnell ermitteln, dass es sich um eine organisierte Bande handeln muss, das Tatmuster die gleichen Merkmale aufweist, wie in anderen Einbruchsfällen bei Optikern, die es in Bayern gab.

Noch am selben Tag haben wir unsere Vertreter angerufen, um so schnell wie nur möglich wieder Fassungen im Laden zu haben, damit der Verkauf weiter gehen kann. Wir durften keine Zeit verlieren, jeder Tag ohne Ware kostet Umsatz. Zeit, um unseren Schock und unsere Traurigkeit zu verarbeiten, hatten wir nicht. Es musste so schnell wie möglich weiter gehen. Die Optikmeisterei, die zu dieser Zeit erst seit 8 Monaten geöffnet hatte, verfügt über keine Geldreserven.

Am nächsten Tag bin ich schon früher in die Optikmeisterei, alleine stand ich vor meinen leeren Brillenbühnen und hatte erst jetzt Zeit zu begreifen, was das eigentlich bedeutet. Ich habe mich an diesem Tag meiner Tränen nicht geschämt.

Für mich war es ein Gefühl, wie wenn ich wieder ganz am Anfang stehen würde… Ich habe in meinem ersten Jahr keinen Tag frei gemacht, so viel Kraft, mein ganzes Geld und meine ganze Energie in meinen Laden gesteckt – und nach nur einer Nacht wurde das alles zerstört… kein schönes Gefühl, wenn man jetzt erst recht Energie und Kraft für den Wiederaufbau braucht…

Nach ca. 3 Wochen hatten wir wieder unser volles Sortiment. Bis jetzt war ich noch im Glauben, dass am Ende nur der Schock und die viele Arbeit bleibt, jedoch der finanzielle Schaden von der Versicherung getragen wird.

Fast jeden Tag habe ich eine Email an meine Versicherungsvertreterin von der Sparkasse geschrieben, um den aktuellen Stand zu erfahren. Jedes mal wurde ich vertröstet. Ich bin immer davon ausgegangen, dass der Schaden beglichen wird.

Nach vier Monaten dann der nächste Schock. Nein ihr habt euch nicht verlesen, vier Monate, dutzende Emails und Telefonate später, habe ich endliche eine Mitteilung von der Versicherung erhalten.

“ Einbruchdiebstahl vom 21.04.2015 in Erlangen, Neustädter Kirchenplatz 2 Ablehnung der Leistungspflicht“

Die Begründung: „Bei der Untersuchung des Tatortes konnten keine Aufbruchspuren festgestellt werden, so dass die Merkmale Einbrechen und Einsteigen entfallen.“

Für die Versicherung wird der Fall als Diebstahl begründet und somit ist der Schaden nicht versichert.

Für mich stellt sich die Frage, warum ein Diebstahl gleich ein Diebstahl ist.. sollte es nicht einen Unterschied machen, ob ein Gegenstand während einer Öffnungszeit entwendet wird, oder ob eine professionelle Bande in der Nacht in einen Laden einsteigt und alle Fassungen mitnimmt. Zudem ist es mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass Täter ohne Einbruchspuren irgendwo einbrechen.

Ein echter Schlag ins Gesicht!! Ich habe mich, bevor ich die Versicherungen abgeschlossen habe, ausführlich von der Sparkasse Erlangen beraten lassen. In dem Beratungsgespräch war nie die Rede davon, dass ich nicht versichert bin, wenn die Einbrecher ohne Einbruchsspuren eindringen. Ich hatte auch keine Sicherungsauflagen (Alarmanlagen oder ähnliches) von Seiten der Versicherung zu erfüllen, ich fühlte mich sicher.

Komisch finde ich auch, dass die Versicherung volle vier Monate Zeit braucht, um fest zu stellen, das der Fall gar nicht versichert ist…

Was jetzt?? Ich habe keine 100 000 Euro, all mein Geld, das ich in meinem bisherigen Berufsleben ansparen konnte, steckt schon in der Firma. Zudem habe ich bei der Gründung ein Darlehen bei der Sparkasse Erlangen für die Ladeneinrichtung, das erste Warenlager und den Umbau aufgenommen. Wenn ich den Laden hätte schließen müssen, dann hätte dies bedeutet:

– Privatinsolvenz für mich mit 24 Jahren und vier arbeitslose Mitarbeiter, die sich auf mich verlassen und für die ich Verantwortung habe.

Ich habe das große Glück, dass meine Familie zu 100% hinter mir steht und an mich glaubt! Meine Eltern konnten das Geld für mich aufbringen, damit ich meine Lieferanten bezahlen kann. Das ist ein Riesenglück, dessen bin ich mir bewusst. Ich zahle das Geld jetzt jeden Monat, so gut ich kann, zurück. Jeden Monat werde ich erinnert, was passiert ist und das wird jetzt noch die nächsten Jahre so bleiben. Jahre in denen ich zusätzlich Geld aufbringen muss, um den Schaden zu begleichen. Jahre, bei denen ich mir von meinen Eltern Geld leihen muss. Heftig, wenn man eigentlich gegen genau solche Dinge mit viel Geld versichert ist. Keine meiner Versicherungen, die ich über die Sparkasse Erlangen bei der Versicherungskammer Bayern abgeschlossen habe, macht wirklich Sinn, außer für die Versicherung.

Ich habe mich nach dem ganzen Drama von einem unabhängigen Versicherungsmakler beraten lassen.

Fazit: Keine Versicherung ist so abgeschlossen, dass Sie für mich den vollen Nutzen bringt.

Die Einzigen, die gewinnen, sind die Sparkasse und die Versicherungskammer Bayern.

Viele fragen sich, warum nur noch so wenige den Schritt in die Selbständigkeit wagen.

Möglicherweise ist das ein Grund dafür, man wird, wenn es hart auf hart kommt, einfach alleine gelassen. Banken und Versicherungen sind dann gut und nett zu dir, wenn sie Gewinn erzielen können.

Wird es schwierig, ziehen sie sich aus der Verantwortung zurück. Kein einziges mal wurde ich von der Sparkasse gefragt, wie es mir geht, oder wie ich weiter machen konnte. Ich habe mir von der Sparkasse, die mit Schlagworten wirbt “ Wir sind immer für Sie da“ mehr erwartet.

Gerne hätte ich gesagt dass es mir nicht gut geht, das es schwierig ist mit 24 Jahren einen solchen Schaden weg zu stecken und mit der Verantwortung zu leben, dass die eigenen Eltern für den Schaden aufkommen müssen, die eigenen Mitarbeiter Angst um ihren Arbeitsplatz hatten. Vier Monate zu hoffen, um dann eine Absage zu bekommen und das Ganze nach noch nicht einmal einem Jahr Selbständigkeit. Noch heute in der Nacht um 02.00 Uhr aufzuwachen und voller Schreck aufs Handy zu schauen, ob es einen Anruf meiner inzwischen installierten Alarmanlage gab.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mir durch dieses harte Jahr geholfen haben. Vielen Dank Mama und Papa, dass ihr sowohl finanziell als auch mit Arbeitskraft und Zeit jederzeit hinter mir steht. Viele Dank Jelena, Bettina und Steffi dafür, dass ihr die viele Arbeit ohne zu murren durchgezogen habt, es war auch für Euch eine harte Zeit.

Ich liebe meinen Beruf und werde mich so schnell nicht unterkriegen lassen. Die Verantwortlichen bei der Sparkasse und der Versicherungskammer Bayern sollten sich bewusst sein, dass mangelhafte Beratung Existenzen zerstören kann.

 

Ich wünsche euch, liebe Leser ein schönes Weihnachtsfest

Eure Eva

 

4 Kommentare zu „Existenzangst! Versicherung hat mich im Stich gelassen!

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  1. Das ist ein typisches Verfahren bei der Sparkasse. Die verkaufen ausschließlich Gewinnbringende Produkte auf Kosten ihrer Kunden. Aber super das ihr Kämpft. Viel Erfolg!

  2. Sehr geehrte Frau Eva,
    sehr betroffen habe ich Ihren Artikel gelesen, den Herr Saghari über Facebook eingestellt hat.
    Ich bin nur ein kleiner Optikassistent, habe mein Assitentenzeugnis am Norddeutschen Optik Colleg abgeschlossen (1,75) Ich weiß, wie Sie Ihren Beruf lieben, denn es ist der schönste und erfüllendste Beruf, den ich mir vorstellen kann. Bedenken Sie, daß Ihnen Sparkassen und vor allem Versicherungen ins Gesicht lachen, so lange diese von Ihnen Beiträge und Gewinn erwarten können. Versicherungen haben immer eine Ausrede, warum sie den Schaden nicht regulieren, ich kenne dieses Verhalten. Es ist beschämend und entwürdigend und Sie sollten sich schnellstens von dieser Sparkasse trennen. Denen geht es nicht um Menschlichkeit und Ehrgefühl, sondern ausschließlich um Mammon, dafür ist denen jedes Mittel recht.
    Ich fühle mit Ihnen und wünsche Ihnen die Kraft, Ihr Optikfachgeschäft weiterhin mit Liebe, Hingabe und Begeisterung zu führen. Eine Brille ist ein wunderbares Gut, ein Schmückstück, das seinesgleichen sucht.
    Meine Brillensammlung bedeutet mir alles, und ich bin mir sicher, im nächsten Jahr eine 450 €-Stelle als Optikassistent zu finden und dem Kunden zu zeigen, was eine gute Brille mit Sehprofil und entsprechender Glasvergütung bedeutet.
    Ich wünsche Ihnen trotzdem friedvolle und besinnliche Weihnachten, lassen Sie den Kopf nicht hängen.
    Liebe Grüße
    Ron Bolitschew

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